Factoring Lexikon

Forfaitierung

3 Min. Lesezeit

Blick auf einen Tisch mit den Händen von zwei Personen. Eine Hand zeigt auf einen Text zum Thema "Forfaitierung".

Definition von Forfaitierung

Bei einer Forfaitierung, auch Forfaiting genannt, erfolgt der Verkauf von Forderungen an einen neuen Gläubiger. Forfaitierungen sind vor allem ein Mittel der Exportfinanzierung bei Lieferungen an einen ausländischen Kunden. Forfaitierungen sind in der Finanzwelt bekannt, seit in den 1970er Jahren die Finanzierung amerikanischer Weizenlieferungen an die damalige Sowjetunion über dieses neu erdachte Finanzinstrument abgewickelt wurde.

In der Theorie gibt es den Unterschied zwischen einer echten Forfaitierung und einer unechten Forfaitierung. Bei der echten Forfaitierung übernimmt der Forfaiteur als Käufer der offenen Forderungen das Risiko eines Zahlungsausfalls. Bei der unechten Variante trägt dieses Risiko weiterhin der Forderungsverkäufer, auch Forfaitist genannt. In der Praxis kommen unechte Forfaitierungen nur selten vor. Unternehmen nutzen sowohl Forfaitierungen als auch Factoring zur Umsatzfinanzierung. Beide Finanzierungen haben viele Gemeinsamkeiten, doch es gibt auch einige wichtige Unterschiede.

Forfaitierung bietet Vorteile für Exporteure

Wenn ein Exporteur im Rahmen von Außenhandelsgeschäften Waren an einen ausländischen Abnehmer verkauft, geht er mehrere Risiken ein. Die Bonität des Käufers ist schwieriger einzuschätzen als bei einem Kunden im Inland und der Käufer kann ein langes Zahlungsziel verlangen. Wenn die Rechnung in einer Fremdwährung ausgestellt wird, kommt außerdem das Währungsrisiko hinzu. Um diese Risiken zu umgehen, kann der Exporteur offene Forderungen an seine eigene Bank verkaufen. Die Exportfinanzierung spart einen Bankkredit und kann auch für Leasinggeschäfte eingesetzt werden. Die öffentliche Hand hat die Vorteile ebenfalls erkannt und setzt Forfaitierungen bei Forderungen gegen Dritte ein.

Die Nachteile einer Finanzierung durch Forfaitierung liegen unter anderem darin, dass Forderungen gegen Kunden in Risikostaaten oder Schwellenländern von den Banken nicht oder nur gegen hohe Gebühren angekauft werden. Außerdem ist das Verfahren nicht standardisiert, sodass es zu Verzögerungen bei der Abwicklung kommen kann.

Wann ist Forfaiting sinnvoll?

Eine Forfaitierung empfiehlt sich in folgenden Fällen:

  • in der Exportfinanzierung
  • bei Leasinggeschäften
  • bei hohen Rechnungsbeträgen
  • bei mehrjährigen Zahlungszielen

Mit einer Forfaitierung können Unternehmen hohe Rechnungsbeträge mit langen Laufzeiten vorfinanzieren. Sie geben das Risiko eines Zahlungsausfalls an den Forfaiteur ab. Bei ausländischen Geschäftspartnern beinhaltet das Delkredererisiko auch nicht erfolgte Zahlungen aufgrund politischer Umstände, wie Zahlungsverbote oder fehlende Konvertierbarkeit von Währungen.

Wie unterscheidet sich Forfaitierung von Factoring?

Rechtlich gibt es keine Unterschiede zwischen Forfaitierung und Factoring. In beiden Fällen handelt es sich um den Verkauf und die Abtretung von Forderungen nach §§ 398, 433 und 453 BGB. In der Praxis zeigen sich aber einige wichtige Unterschiede:

  • beim Factoring kauft ein Factoringunternehmen die Forderungen an, bei der Forfaitierung eine Bank
  • die Zahlungsziele der verkauften Rechnungen liegen beim Factoring bei circa 90 Tagen, bei Forfaitierungen beträgt die durchschnittliche Laufzeit fünf bis zehn Jahre
  • beim Factoring werden viele kleine Forderungen verkauft, beim Forfaiting handelt es sich um einen einzelnen großen Betrag
  • der Forfaiteur führt keine Serviceleistungen aus, während der Factor Mahnwesen und Debitorenbuchhaltung übernimmt

 

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