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Eiskalte Spitzenreiter (Appetizer 2017)

6 Min. Lesezeit

Visualisierung des Neubaus der nordwest Logistik und Spedition am Standort Bremerhaven.

Tagtäglich müssen empfindliche Rohwaren, Fisch und andere Lebensmittel wie Früchte oder Fleisch, gefroren oder auf den Punkt temperiert um die ganze Welt transportiert werden. Der Standort Bremerhaven nimmt bei der Verteilung von sogenannten zeitkritischen und temperaturgeführten Waren international eine führende Rolle als Distributionsstandort ein. Know-how und fachgerechte Behandlung sind für den Umschlag dieser sensiblen Güter unerlässlich.

In der Seestadt Bremerhaven – namentlich am Containerterminal und im Fischereihafen – gibt es eine der größten Kühlhauskapazitäten in Europa. Beste Voraussetzungen also, im Ranking der Häfen und attraktiven Logistikstandorte ganz vorn mit dabei zu sein. 

Für ihre Kunden übernehmen die ansässigen Logistiker meist neben der Distribution auch das Supply-Chain-Management, von der Zollabfertigung über die Be- und Entladung der Container und die fachgerechte Einlagerung von TK- oder Frischwaren. Ein weiteres Plus für den Standort: Durch die Vielzahl der ansässigen fischverarbeitenden Unternehmen kann der Fisch hier nach der Anlieferung sofort veredelt werden.

Mehr als Lagern und Transportieren

Das Familienunternehmen Brüssel + Maass Logistik GmbH beliefert seine Kunden in ganz Deutschland, Holland, Belgien und in Teilen von Frankreich mit temperatursensiblen Lebensmitteln, im +2 GradBereich, tiefgekühlt oder frisch. Auf einer Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern werden zudem Konserven, Verpackungen und Industriebedarf eingelagert und termingerecht distribuiert. Für empfindliche Lebensmittel stehen bei Brüssel & Maass ebenfalls Kühllager zur Verfügung.

60.000 bis 70.000 Tonnen tiefgekühlten Alaska Pollock, Seehecht sowie Gemüse und Früchte für die Lebensmittelproduktion – beispielsweise bei FRoSTA – disponiert die Bremerhavener Columbus Spedition GmbH im Jahr. Neben den Tiefkühl-Transporten für die fischverarbeitende Industrie in der Nachbarschaft gehören auch bei Columbus die Containerabwicklung, die Verteilung der Waren in die Kühlhäuser und die administrative Abwicklung mit Ämtern, Behörden und Zoll ins Portfolio. 

„Wir sind so etwas wie eine Kommunikationszentrale zum Kunden, Kühlhäuser und Behörden“, lacht Geschäftsführer Hinrich Windler, für den Bremerhaven nicht zuletzt wegen des Freihafens der optimale Standort ist. „Der Freihafen hilft uns, Bürokratie zu vermeiden. Seit Ende 2016 bekommen wir durch die neuen Schiffsankünfte der Reederei EIMSKIP verstärkt Container aus Island, Grönland und aus dem Nordatlantik bis hin zur Nordamerikanischen Küste. Das ist eine sehr positive Entwicklung für die ganze Region.“ Hinrich Windler sieht die Bremischen Häfen in erster Linie im Wettbewerb mit Rotterdam. Der Bremerhavener Vorteil liege in den kurzen Wegen. An der Wesermündung werde schnell gearbeitet und vor allem auf kurzem Wege kooperiert. Wenn einer ein Problem habe, wisse der nächste die Lösung, berichtet er.

Bis auf die letzte Gräte

Das 1994 gegründete Fischumschlagszentrum FUZ GmbH wird von der Spedition Zahlten Spedition GmbH und der Nordwest Logistik und Spedition GmbH betrieben. Auch hier ist Expertise für temperaturgeführte Ware essenziell, weil beispielsweise in den Lkw aus Skandinavien oder vom Frankfurter Flughafen die Ware verschiedener Kunden transportiert wird. Unter den entsprechenden Temperaturbedingungen muss sie geprüft und für jeden Empfänger neu umgepackt werden. Nach der Kommissionierung wird der Fisch in den Versand gebracht beziehungsweise einem Spediteur übergeben oder vom FUZ selbst zum Händler oder Endverbraucher geliefert. Die nordwest Logistik und Spedition – früher bekannt unter dem Namen SVG – betreibt seit 1939 Fischumschlag im Fischereihafen. Nun haben die Logistiker mit Stammsitz in Hamburg eine Umstrukturierung hinter sich und legen mit Plänen für den Bau eines modernen Fischumschlagszentrums ein deutliches Bekenntnis zum Standort Bremerhaven ab. Simon Schach, seit 2012 Vorstand der nordwest Gruppe und Geschäftsführer aller Tochtergesellschaften, will sich langfristig in Bremerhaven engagieren und hier investieren: „Wir werden hier neue Standards setzen und damit Perspektiven für die Mitarbeiter schaffen. Dabei geht es nicht nur um digitalisierte Abläufe und Zertifizierungen nach IFS und MSC, sondern um höchste Dienstleistungsqualität. Bei der Logistik, aber auch bei der Arbeit jedes Einzelnen. Dafür haben wir einen internen Kommunikationsprozess aufgesetzt, in den alle Mitarbeiter eingebunden sind. “

Know-How-transfer nach nebenan

Das durch die BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven geförderte Um- und Neubauprojekt wird zusätzliche Paletten-Stellplätze und Arbeitsplätze schaffen. Neue Produkte und Dienstleistungen wie Verprobungen und Qualitätsprüfungen sollen ebenfalls angeboten werden. Zur Optimierung des Materialflusses setzt Schach auf die Unterstützung der Universität Erfurt, die gemeinsam mit den Mitarbeitern bisherige und geplante Abläufe analysiert.

Die exzellente wissenschaftliche Infrastruktur am Standort Bremerhaven nutzt wiederum FRoSTA, einer der führenden Hersteller für Tiefkühlkost. Gemeinsam mit dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) hat FRoSTA das Forschungsprojekt LoKo-TK zur Optimierung der Distributionslogistik für TK-Produkte ins Leben gerufen. Die BIS fördert das Konsortium für 24 Monate im Rahmen des Programms zur Förderung der Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen. Das LoKo-TK-Projekt soll einen Logistik-Kollaborationsansatz zwischen verschiedenen Unternehmen der Branche konzipieren und erproben. In der Distributionslogistik für Tiefkühlprodukte gibt es nach wie vor deutliche Optimierungspotenziale, da viele der in Norddeutschland ansässigen Hersteller ihre Logistik unabhängig voneinander planen und abwickeln.

Ein europäischer Kühlhausgigant

Während die einen in der Seestadt weiter investieren, suchen sich die anderen starke Partner vor Ort, um in Bremerhaven neu Fuß zu fassen. Ende 2016 erwarb einer der größten europäischen Kühlhausbetreiber, die niederländische Kloosterboer-Gruppe, 51 Prozent der Anteile am Bremerhavener Kühlhausbetreiber BLG Coldstore. Nach der Zustimmung des Kartellamtes im Februar 2017 nimmt das Engagement des Joint-Ventures Kloosterboer BLG Coldstore GmbH in der Seestadt Fahrt auf. Kloosterboer ist ein Familienunternehmen mit insgesamt 17 Standorten in Europa und damit einer der größten Anbieter in der temperaturgeführten Logistik auf dem Kontinent. Das Kühlhaus am Container-Terminal mit einem Volumen von 29.000 Palettenplätzen wird nun gemeinsam betrieben. Mit einem Kühlhausneubau im Fischereihafen ist weiteres Engagement am Standort geplant: Auf dem Grundstück Labradorstaße / Grönlandstraße sollen 25.000 neue Stellplätze sowie ein Umpackzentrum entstehen.

„Unsere Kunden erwarten neben der Lagerung auch Value-Added-Services, dafür brauchen wir einen zweiten Standort außerhalb des Freihafens in der Nähe der Lebensmittelindustrie. Außerdem bietet sich natürlich die Chance, neue Kunden für Bremerhaven zu gewinnen “, sagt Lüder Korff, Geschäftsführer der Kloosterboer BLG Coldstore GmbH. Inbetriebnahme soll 2018 sein. Derzeit werden die benötigten Parameter wie Größe, Automatisierungsgrad oder maschinelle Ausrüstungen für den Neubau analysiert. Damit entsteht ein weiteres modernes Dienstleistungszentrum, das dazu betragen wird, Bremerhavens europäische Spitzenposition im Bereich der Distribution von temperaturgeführten Gütern sowie in der Fisch- und Lebensmittelindustrie weiter auszubauen. 

Simon Schach, Vorstand SVG nordwest eG

Simon Schach, Vorstand der nordwest Gruppe, realisiert seine Zukunftsvisionen für Bremerhaven: Mit dem hochmodernen Fischumschlagszentrum setzt er neue Standards in der Logistikbranche und schafft Perspektiven für die Mitarbeiter.

Nordfrost erweitert im Fischerheihafen

Tiefkühlkost wird immer gefragter. Der Tiefkühllogistiker Nordfrost will die Kapazität seines Kühlhauses im Bremerhavener Fischereihafen um mehr als 50% (von 18.000 auf 28.000 Palettenplätze) erhöhen. Rund 14 Millionen Euro sollen in den Umbau und die Modernisierung investiert werden. Geplant ist die Erhöhung der Zahl der Beschäftigten von 30 auf 50. Nach der Bekanntgabe des Engagements der Koosterboer Gruppe in Bremerhaven ist dies ein weiteres sehr positives Signal in der Standortentwicklung.

Quelle: BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH

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