Delkredere & Delkredererisiko
Was bedeutet Delkredere im Geschäftsleben?
Die lateinische Vokabel credere bedeutet Glauben oder Vertrauen schenken. Ein Kommissionär oder Handelsvertreter ist also des Glaubens, dass ein Debitor seiner Zahlungspflicht bei Fälligkeit nachkommt. Damit übernimmt der Delkrederegeber gegenüber dem Kreditor die Haftung für die pünktliche Zahlung der offenen Forderung.
In der Praxis bedeutet Delkredere, dass ein Unternehmen Waren oder Dienstleistungen mit Zahlungsziel an einen Kunden verkauft. Übliche Laufzeiten für Zahlungsziele liegen bei 30–90 Tagen. Bei Erreichen des Zahlungsziels muss die Überweisung der Rechnungssumme erfolgen. Falls ein Handelsvertreter das Geschäft vermittelt hat, übernimmt er die Garantie, dass die Zahlung bei Fälligkeit erfolgt. Es handelt sich daher bei Delkredere um eine Art Bürgschaft, mit der sich Unternehmen durch Abgabe des Delkredererisikos gegen einen Forderungsausfall absichern können.
Was ist das Delkredererisiko?
Die Definition des Delkredererisikos besagt, dass der Kreditor das Risiko eines Forderungsausfalls tragen muss. Wenn ein Unternehmen seinen Kunden im Rahmen des Delkredere Zahlungsziele einräumt, schwächt der spätere Zahlungseingang die Liquidität des Verkäufers. Außerdem kann es bei Fälligkeit der Rechnung zur Zahlungsunfähigkeit des Käufers kommen. Diese Faktoren stellen ein hohes unternehmerisches Risiko dar. Daher versuchen Firmen jeder Größe, das Delkredererisiko durch verschiedene Maßnahmen so gering wie möglich zu halten oder es ganz auszuschließen.
Zu den geeigneten Maßnahmen zur Verringerung des Delkredererisikos gehören:
- ein effektives und zeitnahes Forderungsmanagement
- Überprüfung der Bonität der Debitoren
- Abschluss einer Delkredereversicherung
Welche Delkredereversicherungen gibt es?
Zu den wichtigsten Delkredereversicherungen zählen Forfaitierung, Warenkreditversicherung und Factoring. Große Unternehmen nutzen Forfaitierungen zur Absicherung von Exportgeschäften oder Leasing mit hohen Beträgen und mehrjährigen Laufzeiten. Bei einer Warenkreditversicherung übernimmt der Versicherer die Zahlung bei einem Forderungsausfall. Weitere Dienstleistungen, wie Übernahme des Forderungsmanagements oder der Debitorenbuchhaltung, werden nicht geboten. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) empfiehlt sich ein Verkauf der offenen Forderungen im Rahmen von Factoring als Delkredereschutz.
Forderungsverkauf als Delkredereversicherung für KMU
Falls Sie sich für den Forderungsverkauf interessieren, achten Sie bei Abschluss des Vertrages mit dem Factor darauf, dass es sich um echtes Factoring handelt. Hierbei übernimmt der Factor, im Gegensatz zum unechten Factoring, das Delkredere, also das Ausfallrisiko.
Sie verkaufen offene Forderungen mit Zahlungsziel an ein Factoringunternehmen. Der Factor versorgt Sie sofort mit Liquidität, indem er circa 80 % der Rechnungssumme an Sie überweist. Außerdem übernimmt der Factor das Delkredere. Sie müssen also bei Fälligkeit der Rechnung nicht befürchten, dass Sie das Geld wieder zurückzahlen müssen. Dafür zahlen Sie eine Delkredereprovision, die mit der Restzahlung verrechnet wird. Die Delkredereprovision beinhaltet auch die Bonitätsprüfung Ihrer Kunden. So verringern Sie auf Dauer das Delkredererisiko und erhöhen gleichzeitig Ihre Liquidität.